Wissenswertes:

  1. Warum wurde Ingolstadt Hauptlandesfestung, welche eine Lagerfestung für die bayerische Armee werden sollte?

    Die Wahl fiel auf Ingolstadt, weil das ebene, versumpfte und häufig überschwemmte Vorland am südlichen rechten Donauufer natürlichen Schutz bot und die Stadt am nördlichen, linken Donauufer in einem weiten, ebenen Stromtal lag, das bei den Artillerie-Schussweiten der Jahre vor 1850 keine überhöhte Angriffsposition bot.

    Als (ehemalige) Hauptstadt Bayerns  besaß Ingolstadt eine militärstrategische Brückenkopf-Funktion am Donauübergang.

  2. Ist das Fort in seinem Zustand wirklich einzigartig?
  3. Auf dem Gebiet der alten Bundesländer ist es schon etwas Besonderes, auf dem Gebiet der neuen Bundesländer gibt es dagegen noch einige andere alte preußische Forts, mit ähnlichem Zustand und Baukonzept, wie z.B. das Fort Hahneberg ( am äußersten Westrand von Berlin) und das Fort Gorgast. Im Ausland hat man vor allem von französischer Seite aus den Eindruck, dass dort einiges getan wird, um den Erhalt solcher Forts sicher zu stellen.

  4. Was waren die Gründe für den Bauort des Forts VI?

    Im Osten mussten die Forts Va und VI auf die Hügelkette verschoben werden, welche die Ebene links der Donau östlich begrenzt, um eine militärische Beherrschung des davor liegenden Hügellandes zu ermöglichen und die rückwärtige Ebene der Sicht von dorther zu entziehen.

  1. Wie hoch waren die Kosten für den Bau im 19.Jh?

    Die Summe aller bis einschließlich 6. Mai 1882 vom königlichen bayerischen Kriegsministerium genehmigten Baukredite für das Fort VI betrug 1.687.743 Mark.

    Siehe dazu auch Daten --> Baukosten

  1. Wie wurde das Fort VI genutzt?

    Festung -> Lagerstätte, Unterkunft für Soldaten in Friedenszeiten -> Abschiebelager für "displaced persons" -> Produktionsstätte und Munitionslager -> Sprengkommando

    Siehe dazu auch Daten --> Nutzung

  1. Wie kam das Fort VI zu seinem Namen „Prinz Karl“?

    Am 4. Juli 1895 schrieb Prinzregent Luitpold von Bayern: „ Zum ehrenden Gedächtnis Meines in Gott ruhenden Oheims, des um die Armee so hochverdienten, langjährigen Feldmarschalls Prinzen Karl von Bayern, Königlicher Hoheit, bestimme ich aus Anlass der 100-jährigen Wiederkehr Höchstdessen Geburtstages, dass vom 7.Juli an das Fort VI in der Festung Ingolstadt den Namen „Prinz Karl“ führe.“

  1. Wie kann man sich eine optimale Nutzung des Fort IV vorstellen?
  2. Eine Wunschvorstellung wäre es gewesen das Fort für einen privaten Investor interessant zu gestalten, den Kaufpreis niedrig halten, ihm aber einige Verpflichtungen aufzuerlegen. Dabei bestände die Möglichkeit die Räumlichkeiten als einen Gastronomie-Standort auszubauen. Doch die Rechnung geht für eine einzelne Verwendung nicht auf, da die Nähe zur Stadt fehlt, die Kosten für die Instandsetzung zu hoch und die Räumlichkeiten zu groß sind. Hierzu müssten mehrere verschiedene Bereiche in das Bauwerk eingebettet sein, wie z.B. Konzerte, Cafés und kleine Events. Multifunktionalität wäre hier das Ziel.

    Man sucht auch einen Verwendungszweck vom staatlichen Bereich, als lebendes Museum oder Archiv. Doch müsste hierfür die Trockenlegung abgeschlossen sein, um witterungsanfällige Tongefäße, Steine oder andere Relikte unterzubringen.

  1. Wie verlief es mit dem angestrebten Verkauf des Forts?

    Das Bauwerk konnte nicht verkauft werden. Der Verkauf wäre mit gewissen Denkmalschutzauflagen verbunden, d. h. jemand, der den Kaufvertrag unterschreibt, hätte auch gleich ein paar Millionen an Verpflichtungen auf sich genommen. Diese Form der Vermarktung hat nicht funktioniert. Es hat zwar 1-2 Angebote gegeben, die aber preislich nicht akzeptabel waren. Es hat durchaus Interessenten gegeben, die in Frage gekommen wären, die aber letztendlich kein Angebot abgegeben haben, da sie erkannt haben, dass die Nutzungsmöglichkeiten zwar vorhanden, aber mit einer äußert schlechten Rendite verbunden wären, so dass es insgesamt für einen privaten Benutzer relativ uninteressant ist. Die Hoffnung bestand zwar das Fort vor allem an einen privaten Investor zu bringen, da er anders als der Freistaat Bayern selber Mittel des Denkmalschutzes in Anspruch nehmen kann, auch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten verwirklichen kann, die die Landesimmobilien natürlich schlichtweg nicht haben. Aber  kaufmännisch war es den Interessenten nicht darstellbar, dass sie sich an das Objekt herangewagt hätten.

  1. Wie kam es, dass das Fort VI nicht zerstört wurde?

    Vermutlich wegen der Unmengen an eingelagerter Munition entging es als einziges Fort der alten bayerischen Landesfestung der Sprengung durch die amerikanische Armee.