„Hefteintrag lernen” - aber wie?
Lernen lernen: Texte lesen und verstehen
Ein Beitrag der Fächer Geographie und Biologie
Manchmal sind Texte nicht ohne weiteres verständlich. Das kann daran liegen, dass du die Bedeutung bestimmter Wörter nicht kennst, oder dass die Sätze recht kompliziert sind. Oftmals sind dir auch die genannten Begründungen und Beispiele nicht gleich klar.
Mit Hilfe der folgenden vier Schritte gelingt es dir sicherlich leichter:
I. Schritt: Überblick gewinnen, Text überfliegen
Der 2. und 3. Schritt sollte nach jedem Textabschnitt nacheinander durchgeführt werden! Du benötigst jetzt einen Notizzettel!
2. Schritt: Gründliches Lesen
3. Schritt: Fragen und Stichwörter notieren
So erhältst du eine Art Gliederung oder Stichwort-Zusammenfassung.
4. Schritt: Wiederholen
Wenn du den Text in Abschnitten durchgearbeitet hast, stell den Gesamtzusammenhang nochmals her. Lies dir die Fragen nochmals durch und versuche sie aus dem Gedächtnis zu beantworten. Überprüfe, ob du alles Wichtige erfasst hast. Verfahre auch so vor der nächsten Unterrichtsstunde.
© A.Fischer
Textbeispiel aus der Geographie
Von der Residenzstadt der Wittelsbacher zur Metropole
Als Industriestadt in Bayern nahm die Landeshauptstadt hinter Nürnberg und Augsburg bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts erst die dritte Stelle ein. Noch vor 100 Jahren existierte kein Industriebetrieb mit mehr als 1000 Beschäftigten. Der rasche Ausbau des deutschen Eisenbahnnetzes brachte der Münchner Wirtschaft zwei wesentliche Impulse. Zum einen stärkte die verbesserte Verkehrsanbindung die Handelsfunktion der Stadt, zum anderen entstanden für den Schienenfahrzeugbau die ersten bedeutenden Industriebetriebe. Die 1837 gegründete Maschinenfabrik Maffei wurde zum größten deutschen Lokomotivenhersteller. Bier und Industrialisierung verbanden sich: In den Großbrauereien ersetzten dampfgetriebene Maschinen mehr und mehr die manuelle Arbeit. Die Eismaschinen von Linde sorgten den ganzen Sommer für kühles, gepflegtes Bier. Nach dem Zweiten Weltkrieg profitierte der Münchner Raum von der tief greifenden Umstrukturierung der deutschen Wirtschaft. Um die Siemens AG, die ihren Sitz von Berlin nach München verlegt hatte, gruppierte sich ein Kranz von Zulieferern und Abnehmern. Die Automobilindustrie, der Maschinenbau, Feinmechanik und Optik und später High-Tech-Unternehmen sorgten mit neuen Firmen und neuen Ideen dafür, dass München die größte Industriestadt in der Bundesrepublik wurde. Heute ist München auch die größte Versicherungsstadt Deutschlands sowie Bankenplatz Nummer zwei (hinter Frankfurt) und eine bedeutende Medienstadt.
Lit.: Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern: Standort München. München 1990
Zu Schritt 1: Überblick gewinnen Versuche die geographische Lage des genannten Ortes ( in Bayern, in Deutschland) zu bestimmen: Was kennst du bereits? Warst du schon in der Nähe? Nutze dabei die Skizzen, Karten und Bilder im Buch. Schaue genau hin!
Zu Schritt 2: Gründlich lesen Unbekannte Begriffe klären, zum Beispiel Residenzstadt, Metropole, Impuls, Zulieferer, Umstrukturierung. Frage Freunde, Eltern, Geschwister oder nimm ein Lexikon, wenn du ein Wort nicht kennst.
Zu Schritt 3: Stichwörter und Fragen notieren Mögliche Fragen: Weshalb wurde München zur bedeutenden Industriestadt ? Wieso wirkten sich Veränderungen bei der deutschen Wirtschaft nach 1945 günstig auf die Entwicklung Münchens aus? Welche Stellung hat München derzeit unter den Städten Deutschlands?
Zu Schritt 4: Wiederholen Schreibe die wichtigen Begriffe noch einmal auf ein Notizblatt. Mache eine kleine Skizze, Tabelle mit den wichtigen Punkten oder zeichne ( z.B. mit Pfeilen, Abkürzungen u.ä.) die Entwicklung oder den Themenschwerpunkt in eine grobe Kartenskizze ein. Dies hilft dir das Thema auch räumlich zu erfassen.
Hinweis: Viele Kapitel im Erdkundebuch bestehen aus 2 gegenüberliegenden Seiten, wobei ( oft links) der eigentliche Stoff übersichtlich präsentiert wird und (rechts oder dazwischen) Erklärungen, Skizzen, Denkaufgaben usw. zu finden sind. Dies hilft dir beim Erfassen des Themas erheblich.
© W.Kundmüller © W.K. 2003 |